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Pfingst-Motorradtour nach Öland 1998 (Leider ohne Bilder)
Die Pfingsttage dieses Jahr wollen Heike und ich nutzen um eine
Motorradtour durch Südschweden zu machen. Die TT-Line hat ein recht
günstiges Motorradfahrer-Paket angeboten, daß wir nun nutzen
wollen. Für 372,- DM (glaube ich...) fahren zwei Motorräder mit
Fahrer die Strecke Travemünde-Trelleborg oder Rostock-Trelleborg hin
und zurück. Mischen der Strecken ist möglich. Dazu gibt es noch
zwei Campingschecks zur Übernachtung auf SCR-Campingplätzen.
Wir wollten allerdings diesmal ein paar Nobeltage verbringen, und uns Hütten
für unsere Übernachtung mieten. Aus diesem Grund haben wir auch
eine Kabine für die Hinfahrt gebucht.
Hin fahren wir Freitag um 22 Uhr ab Travemünde.
Gegen 19 Uhr starten wir in Pinneberg. Ich habe an meinem Motorrad Koffer
und Topcase sowie meinen neuen Tankrucksack befestigt. Mein alter Harro-Elefantenboy
ist ja seit dem Unfall auf der Nordkaptour
1997 etwas lädiert. Den neuen habe ich für schlappe 49,-
DM bei Polo erworben, ein richtig schönes Billigprodukt!
Heike bekommt die Gepäckrolle mit Zelt und Isomatten (falls keine
Hütte mehr frei ist) hinten auf ihre SR 500. Als sie die Rolle auf
Ihrer Rückbank sieht hat sie doch etwas Sorgen, wie sie nun aufsteigen
soll. Sie möchte lieber den Tankrucksack, ich nehme dann die Rolle.
Da ich den Tankrucksack aber gerade so schön an meinem Motorrad befestigt
habe, lade ich mir nun beides auf, Heike bekommt dafür den kleinen
roten Rucksack...
In Pinneberg ist das Wetter warm, doch kurz bevor wir losfahren, fallen
ein paar Regentropfen, doch es hört auch gleich wieder auf.
Wir fahren los, es ist schwül, eine Spannung liegt in der Luft, es
droht jeden Moment loszuregnen. Doch schon nach wenigen Kilometern wird
es plötzlich kühler und die Regengefahr nimmt etwas ab. Wir fahren
in Hamburg auf dem Horner Kreisel auf die Autobahn. Der erste Stau läßt
nicht lange auf sich warten. Zum Glück gibt es ja auf Autobahnen ganz
rechts diese Extrafahrspur für Motorräder, die wir auch ausgiebig
nutzen. Ganz vorne in einer Baustelle hat's gekracht, vorne hat einer gebremst,
der Hintermann wohl auch noch, nur der PKW dahinter hat dann alles zusammengeschoben.
Von den drei Fahrspuren waren durch die Baustelle nur noch zwei übrig,
durch den Unfall dann nur noch eine.
Kühlwasser läuft über die Fahrbahn, aber niemand ist verletzt.
Die Autobahn ist jetzt bis Lübeck überwiegend frei, aber ein
paar Stockungen gibt es doch noch.
Wir kommen gegen neun Uhr in Travemünde an und reihen uns in die Schlange
ein. Es geht extrem langsam voran. Vor uns sind auch ein paar Motorräder.
Nachdem wir unsere Boarding-Card bekommen haben müssen wir durch den
Zoll, dort ist natürlich wieder Aufruhr, der BGS-Beamte will unbedingt
daß alle Motorradfahrer wieder ihre Helme für die drei Meter
bis zur Fähre aufsetzen. Idiot! Zum Glück haben Heike und ich
den Helm gar nicht abgenommen. Wir fahren auf die Fähre. In der Mitte
stehen ein paar von diesen Einweiserheinis und beschäftigen sich nicht
weiter mit uns. Wir warten eine Weile und stellen uns dann dorthin wo wir
es für richtig halten. Das ist natürlich nicht so wie die sich
das vorstellen, sie winken uns wieder aus unserer Lücke hinaus, und
wenden sich dann anderen Dingen zu. Nachdem wir eine Weile unmotiviert
in der Fähre herumstehen, sagt uns endlich ein etwas älterer
Mann von den Einweiserheinis, daß wir noch einen Moment warten sollen,
da noch ein LKW einparken muß. Der kommt dann auch bald, und schon
können wir unsere Moppeds abstellen.
Wir suchen direkt unsere Kabine auf, ziehen unsere Lederklamotten aus und
begeben uns ins Restaurant, wo wir das hervorragende Buffet, das "Captain's
Dinner" genießen wollen. Das Buffet kostet 39,- DM, Getränke
(Softdrinks, Wein, Bier) inklusive. Das Buffet hat bereits um acht Uhr
gestartet und dauert noch bis 23:30. Da es jetzt 21:30 Uhr ist, sollte
die Zeit eigentlich reichen. Wir entdecken auf den Tischen Kärtchen,
auf denen steht, daß die Getränke nur die ersten Anderthalb
Stunden zur Verfügung stehen. Das finden wir etwas frech, zumal das
Buffet schon um 20 Uhr beginnt, obwohl die Fähre erst um 22 Uhr startet.
Naja, es ist gerade 21:30, wir holen uns vorsichtshalber jeder drei Gläser,
so daß der ganze Tisch voller Getränke steht. Im Nachhinein
wurden die Getränke dann nicht abgebaut, aber was soll dann das blöde
Kärtchen auf dem Tisch??? Das Essen war hervorragend, das letzte und
bisher einzige mal haben wir das "Captain's Dinner" im Herbst
1995 genossen. Auf unserer Wintertour
1996 fiel das Buffet leider wegen zu geringer Beteiligung aus. Jedenfalls
hat uns unsere Erinnerung nicht getäuscht: Dieses Buffet ist um Klassen
besser als die Pendants von DFO und Stena-Line.
Nachdem wir uns die Bäuche ziemlich voll geschlagen haben und noch
einmal über das Schiff geschlendert sind begeben wir uns in unsere
Kabine. Der volle Magen fordert seinen Tribut, wir schlafen schnell ein.
Hier auf dem Meer im Norden wird es morgens schon sehr früh hell.
Wir schlafen unruhig, weil wir denken, daß wir jeden Moment ankommen.
Es ist aber erst 4:30 Uhr. Irgendwann um 7 Uhr stehen wir dann auf, die
Fähre soll laut Fahrplan um 7:30 Uhr in Trelleborg ankommen. Da wir
gestern abend erst mit 45 Minuten Verspätung abgelegt haben, denke
ich, daß wir in der Tendenz auch ein bißchen später ankommen
werden. Ich werfe einen Blick aus dem Fenster, es ist auch noch kein Land
in Sicht. Also lassen wir uns mit dem Aufstehen noch ein wenig Zeit.
Plötzlich sehe ich aber direkt vor dem Fenster die Hafenmole vorbeigleiten.
Puh, jetzt aber hurtig...
In Panik ziehen wir uns an. Die Fähre hat inzwischen angelegt. Als
wir unsere Kabine verlassen, merken wir aber, daß es doch noch nicht
so spät ist, überall sind noch Leute unterwegs. Unten am Wagendeck
müssen wir dann doch noch ca. zehn Minuten warten, bis wir endlich
losfahren können.
Glücklicherweise springt Heikes kickstarterbetriebene SR 500 gleich
auf Anhieb an.
Der schwedische Zoll kontrolliert doch tatsächlich lückenlos
die Ausweispapiere, was soll denn das? Doch damit nicht genug, etwas weiter
vorne steht die Polizei mit Alkoholkontrollgeräten! Nach einem kurzen
prüfenden Blick werden Heike und ich aber durchgewunken, andere müssen
aber pusten.
Das Wetter sieht nach Norden hin vielversprechend aus, nach Süden
hin sind dunkle Wolken, über uns ist genau die Grenze. Wir müssen
bis Ystad nach Osten fahren und knicken dann nach Norden ab. So verhält
sich das Wetter dann auch. Manchmal beginnt es leicht zu regnen, dann hört
es wieder auf. Da wir aber wissen, daß wir nach einigen Kilometern
zum guten Wetter hin abbiegen, verzichten wir darauf, die Regenkombis anzuziehen.
Doch plötzlich wird der Regen stärker, wir sind gerade in einer
kleinen Ortschaft und wollen bei dem nächsten Bushäuschen o.ä.
unsere Kombis überstreifen. Es kommt aber kein Bushäuschen, dafür
hört der Regen wieder auf. Es wäre natürlich typisch gewesen,
wenn wir in dieser Situation gerade unsere Regenkombis angezogen hätten.
Wir fahren durch Ystad und kommen dann endgültig in die Schönwetterzone.
Die Sonne scheint und das Wetter ist schön. So richtig warm ist es
allerdings nicht. Bei einem kurzen Zwischenstop ziehe ich einen Pullover
unter die Lederjacke. So richtig nützen tut der allerdings auch nichts,
da unter meiner Lederjacke nicht mehr soviel Platz ist, wie da früher
mal war. So halten wir nach wenigen Kilometern wieder an, und ich ziehe
nun bei schönstem Sonnenschein den Regenkombi über. Nun ist mir
jedenfalls nicht mehr kalt.
Wir fahren bei schönem Wetter zügig Richtung Öland. An einer
"Route 66"-Raststätte machen wir noch Pause und trinken
ein Käffchen. Durch Heikes kleinen 13-Liter Tank müssen wir ungefähr
alle 200 Kilometer anhalten und tanken. Das ist aber auch nicht so schlimm,
solange wir uns in Südschweden aufhalten. Wenn es irgendwann mal Richtung
Lappland geht muß aber ein größerer Tank oder ein Reservekanister
her!
Bald kommen wir in Kalmar an. Von dort führt eine ca. acht Kilometer
lange Brücke hinüber nach Öland. Erst führt die Brücke
relativ steil hoch, dann wieder hinunter, und die restlichen fünf
Kilometer führt sie dann nur einige Meter über dem Meeresspiegel
entlang nach Öland. Der "Buckel" ist wohl für die größeren
Schiffe gedacht.
Drüben angekommen steuern wir gleich den ersten Campingplatz an und
erkundigen uns nach einer Hütte. 200 Kronen soll die Nacht kosten,
das ist relativ günstig. Ich bezahle und gebe dabei einige unsere
Zehnkronenscheine mit. Wir haben von der Bank alte Zehnkronenscheine bekommen,
die ich schon ewig in Schweden nicht mehr gesehen habe. Die Frau an der
Rezeption nimmt die Scheine aber an ohne die Miene zu verziehen. Wir bekommen
einen Schlüssel und auf einem Plan wird uns gezeigt wie wir unsere
Hütte mit der Nummer 94 finden. Wir fahren zu der Hütte. Sie
hat zwar die Nummer 10, aber laut Plan ist es ganz deutlich unsere Hütte.
Wir schließen auf, sind dann aber doch etwas irritiert. Im Inneren
der Hütte herrscht noch ein relatives Chaos. Möbel sind zwar
drin, aber es stehen auch noch Farbeimer und Pinsel und andere Werkzeuge
drin. Offensichtlich ist die Hütte noch nicht fertig.
Gerade als ich zur Rezeption gehen will, kommt ein Mann auf dem Fahrrad
angefahren und fragt, ob er uns helfen könne. Wir schildern ihm unser
Problem, nach einigem Überlegen geht er mit uns zur Nachbarhütte
und schließt sie uns auf. Dann holt er mit seinem Fahrrad sogar noch
den entsprechenden richtigen Schlüssel von der Rezeption und gibt
ihn uns. Diese Hütte ist fertig und offensichtlich sind wir die Erstbenutzer.
Alles ist nagelneu und unbenutzt. Sogar eine Kaffeemaschine gibt es, es
ist das gleiche Modell welches ich vor ein paar Wochen zu Hause für
DM 10,- erworben habe. Allerdings ist ein Siebfilter drin, so daß
man kein Filterpapier verwenden muß.
Nachdem wir noch einige Zeit damit verbracht haben unsere Motorräder
stabil aufzubocken, was bei dem weichen Untergrund nur durch das Herbeischaffen
zweier Steinplatten möglich war, gehen wir noch in den Laden des Campingplatzes
und wollen uns Zutaten fürs Abendbrot kaufen. Wir kaufen Spaghetti,
Fertigsoße und um etwas "mehr" Soße zu bekommen noch
passierte Tomaten sowie Frikadellen. Außerdem kaufen wir Kaffeepulver
und Muffins um erst einmal ein gemütliches Kaffeetrinken auf der sonnigen
Veranda abzuhalten. Bbeim Bezahlen habe ich wieder problemlos einen Zehnkronenschein
verwendet. Danach sind wir beide dermaßen müde, daß wir
uns für ein paar Stündchen hinlegen und ein Schläfchen halten.
Danach machen wir noch einen Spaziergang über den Campingplatz und
genießen den Blick auf den Sonnenuntergang und die ruhig daliegende
Ostsee, doch da wir schon wieder Hunger haben, machen wir uns bald an die
Zubereitung des Abendbrotes.
Die Frikadellen werden zu Hack zerbröselt. Sie sind erstaunlicherweise
äußerst schmackhaft und nicht zu vergleichen mit den "Ekelwürsten"
die wir auf unserer Fegenseetour
gekauft hatten.
Durch den vollen Bauch sind wir wieder ziemlich träge und schalten
den Fernseher an, der sich in unserer Luxushütte befindet. Viel verstehen
wir nicht von dem schwedischen Fernseher, aber wir freuen uns über
die lachende Sonne, die auf der Wetterkarte über Öland (und nur
da!) abgebildet ist.
Am nächsten Tag kaufe ich frische Brötchen und etwas Aufschnitt
im Campingplatzladen. Außerdem gibt es noch Nutella in Portionspäckchen,
da muß ich natürlich auch gleich zwei Stück einsacken.
Das Frühstück findet wieder auf der Veranda statt. Danach packen
wir langsam zusammen. Bei schönstem Wetter wollen wir noch etwas über
die Insel Öland touren, bevor wir uns langsam aber sicher an den Rückweg
machen. Drei Tage sind eben doch keine allzu lange Zeit.
Beim Aufräumen der Hütte stoße ich mir heftig den Kopf
am Fernseher der an so einer komischen Wandhalterung hängt. Aus Protest
leere ich den Mülleimer nicht. Hinterher habe ich aber ein schlechtes
Gewissen, die Campingplatzbesitzer können ja auch nichts dafür,
daß ich mir den Kopf gestoßen habe.
Wir fahren bei schönstem Wetter die Insel Öland an der Küste
entlang Richtung Süden. Die Landschaft ist zwar ganz schön, aber
etwas besonderes gibt es eigentlich auch nicht zu sehen. Nach ca. 15 Kilometern
biegen wir links ab und überqueren nun die Insel, um an der Ostküste
wieder zurückzufahren. Dann fahren wir wieder über die lange
Brücke zurück zum Festland nach Kalmar. Dort müssen wir
zu unserem Lieblingsrestaurant fahren, was wir dann auch finden als wir
die Suche schon fast aufgeben wollen: MC Donald's! Wir sitzen draußen
in der Sonne und ziehen uns Burger und Pommes rein.
Nach einer ausgiebigen Pause setzen wir uns wieder auf die Hobel und fahren
Richtung Süden. Wir wollen heute den Hauptteil der Strecke durch Schweden
abreißen, da morgen um 15:30 Uhr unsere Schnellfähre ab Trelleborg
fährt.
Die Fahrt verläuft ohne weitere Highlights und Tiefen, gegen Abend
kommen wir in Åhus an, wo wir uns auf unserem Campingführer
schon einen Campingplatz mit Hütten ausgeguckt hatten.
Leider ist auf den Hinweisschildern immer nur ein Zeltsympol abgebildet,
so daß wir erst etwas planlos in Åhus herumeiern. Wir fahren
dann doch dem Zeltsymbol hinterher und kommen am Campingplatz an. Er ist
zwar ganz schön gelegen, aber sehr groß und sehr voll und somit
wenig idyllisch. Ich gehe zur Rezeption und frage nach Hütten. Es
gibt welche, sie haben Dusche und WC, sind dafür mit 400 Kronen doppelt
so teuer wie unsere vorige Hütte. Ich versuche noch den Preis zu drücken,
indem ich unsere beiden Campingschecks anbiete, das klappt aber nicht.
Die Schecks gelten eigentlich auch nur für Zelt/Wohnmobil und die
dazugehörige Übernachtung der Insassen, ich hatte aber die Hoffnung,
daß man da was machen könnte. Naja, kann man nicht! Außerdem
muß ich nun noch unbedingt ein schwedisches Camping-Carnet für
50 Kronen kaufen. Ich weiß, daß man das offiziell machen muß,
aber bisher ging es auch immer ohne. Meine Laune ist somit nicht die allerbeste,
aber die beiden Schülerinnen die z. Z. die Rezeption betreuen, haben
wohl nicht allzuviele Kompetenzen und wollen nun alles richtig und vorschriftsmäßig
machen.
Wir fahren zu unserer Hütte, die eigentlich ganz schön ist. Wir
braten uns ein Stück Fleisch und kochen uns ein Aldi-Trockengericht
auf. Vorweg gibt's ein Dosensüppchen. Leider haben wir unterwegs keinen
offenen Lebensmittelladen mehr zum Einkaufen gefunden.
Auf dem Campingplatz wird gerade eine Riesenverstärkeranlange getestet,
na denn Prost Mahlzeit!
Bis nach 24 Uhr dröhnt volle Pulle Musik über den Campingplatz,
wir scheinen hier im Timmendorfer-Strand Schwedens gelandet zu sein.
Trotzdem schlafen wir irgendwann ein. Am nächsten Morgen ist es bewölkt,
aber trocken. Wir packen unsere Sachen zusammen und fahren ohne Frühstück
los. Wir wollen möglichst bald irgendwo an der Strecke ein Käffchen
trinken und eine Kleinigkeit essen. Das klappt aber nicht weil irgendwie
gar kein Café kommt. So kommen wir schon um kurz nach zwölf
in Trelleborg an. Im Warteraum ist ein Kiosk, wo ich mir einen Riesencheeseburger
kaufe. Heike kauft sich Ihren Kaffee und etwas Gebäck. Die Warterei
zieht sich noch etwas hin.
Gegen 14:30 Uhr kommt unsere Schnellfähre, die aus Rostock kommenden
Autos verlassen das Schiff. Nach kurzer Zeit dürfen wir auch schon
drauf fahren.
Ich bin etwas beunruhigt, weil keine Riemen zum festzurren der Motorräder
zur Verfügung stehen, aber ich denke, daß das Fährpersonal
schon wissen wird, ob die Mühlen befestigt werden müssen oder
nicht.
Wir gehen zu unseren Plätzen. Die Plätze sind hier durchnumeriert
wie im Flugzeug, es gibt auch Bildschirme auf denen die Fahrstrecke auf
einer Karte eingeblendet ist.
Im Gegensatz zum Flugzeug gibt es hier aber ein Restaurant, das allerdings
erst eine halbe Stunde nach der Abfahrt öffnet.
Dieses Selbstbedienungsrestaurant ist zwar überteuert, aber wir wollen
trotzdem unsere letzten schwedischen Kronen hier ausgeben. Wir lassen unsere
Teller vollfüllen und stellen uns an der Kasse an. Wir wollen bezahlen
und geben der Kassiererin unter anderem ein paar unserer Zehnkronenscheine.
Diese will sie aber nicht nehmen. Sie ruft noch nach Ihrer Kollegin und
fragt ob sie die Scheine annehmen darf. Die Kollegin verneint, diese Scheine
können nur in einer schwedischen Bank eingetauscht werden.
Ich bin über diese Kundenunfreundlichkeit empört, denn ich frage
mich wo die ihr Geld nach Kassenschluß hinbringen, wenn nicht zu
einer Bank. Der Appetit ist uns vergangen, dann können wir eben nicht
zahlen! Wir lassen unsere vollen Teller an der Kasse stehen und setzen
uns auf unsere Plätze. Wir hätten zwar noch Geld gehabt, aber
bei diesem Verhalten ist uns der Appetit vergangen. Ich frage mich wem
diese Aktion nun genützt hat, wir haben kein Essen, das Restaurant
hat zwei beladene Teller und kein Geld an uns verdient. Morgen will ich
einen Beschwerdebrief an TT-Line schreiben.
Einen Augenblick später kommt noch ein Matrose oder Zahlmeister oder
sonstwas und erzählt uns noch, daß Scheine die vor 1976 gedruckt
worden sind nicht angenommen werden können. Aha! Unsere sind von 1990.
Es ist uns aber auch egal, was sollen wir das überteuerte Essen hier
kaufen, dann hungern wir lieber etwas und kaufen uns unterwegs oder Zuhause
etwas schönes. Unsere Eßlaune ist sowieso dahin.
Nun ja, nach nur zweieinhalb Stunden erreichen wir Rostock. Als wir auf
dem Wagendeck ankommen, sehen wir, daß unsere Motorräder festgezurrt
worden sind, das ist ja mal ein positives Erlebnis auf dieser Fähre.
Wir verlassen das Schiff und steuern in Rostock die nächste Tankstelle
an. Dann fahren wir Über Landstraßen nach Lübeck. Teilweise
ist die Straße voll mit langsam fahrenden Nervern, aber Heike und
ich können mit unseren Motorrädern recht oft ganz cool überholen,
was ja auch wiederum Spaß bringt. An Staus fahren wir vorbei und
erstaunlich viele PKW fahren demonstrativ weiter nach rechts um uns vorbeizulassen.
In Lübeck fahren wir auf die A1. An der Ausfahrt Bad-Oldesloe verlassen
wir die Autobahn wieder, hier ist ein MC-Donalds - dachte ich! War wohl
doch eine andere Ausfahrt. Wir wollen jetzt weiter über Landstraße
nach Hause fahren. In Bad Oldesloe sehen wir auf einem Parkplatz einen
Anhänger auf dem MC-Donalds-Werbung ist: "MC-Donalds Ausfahrt
Reinfeld". Normalerweise steht der wohl auf irgendeinem Feld gut einsehbar
von der Autobahn, kurz vor der Ausfahrt Reinfeld. Jetzt steht er hierund
hat uns nichts genützt.
Wir fahren nach Hause und bestellen uns zwei schöne Pizzen mit Salat.
Die Sache mit den Zehnkronenscheinen ist übrigens
noch weitergegangen. Als Heike unser restliches Schwedengeld zurücktauscht
werden die Zehnkronenscheine beim ersten Anlauf nicht angenommen, weil
sie ja ungültig sind. Nachdem Heike sich beschwert hat, daß
sie diese auch hier angekauft hat, kommt man uns aber entgegen.